Maschmeyers AWD hat seine Wurzeln in einer Form des sog. Strukturvertriebs, Network Marketing etc. Die Vorwürfe sind aber nicht neu, schon 1999 schrieb Stiftung Warentest
Neue Vorwürfe gegen den Strukturvertrieb AWD
Von Bernhard Rais, 26. Februar 1999
Wer sich in Finanzangelegenheiten vom Strukturvertrieb AWD beraten läßt, muß damit rechnen, daß es nicht in erster Linie um seine Interessen geht, sondern um eine möglichst hohe Provision für den Berater. Darauf weist die Zeitschrift FINANZtest in ihrer Märzausgabe hin. Nach Aussage zweier ehemaliger Führungskräfte des AWD seien Mitarbeiter und Führungskräfte bei der hausinternen Ausbildung in erster Linie auf Rekordumsätze geeicht worden. “Da geht es nirgendwo in die Tiefe. Es soll Verkauf gemacht werden”, so einer der Ex-Manager. Um Geld für neue Verträge lockerzumachen, hätten Mitarbeiter ihre Kunden zum Beispiel aufgefordert, Lebensversicherungen ohne Rücksicht auf Verluste zu kündigen.
Die laut Eigenwerbung betonte unabhänge Beratung des AWD-Konzerns und die große Angebotspalette erweisen sich in der Praxis häufig eher als Augenwischerei. Für die Vermittlung gleicher Produkte werden unterschiedlich hohe Provisionen bezahlt, beispielsweise für den Abschluß einer privaten Krankenversicherung. Da liegt die Vermutung nahe, so FINANZtest, daß der Berater lieber eine Krankenversicherung mit höherer Provision vermittelt.
Als reine Farce bezeichnen die beiden Ex-AWD-Manager die vor der Vermittlung von Immobilien versprochene Produktprüfung durch den AWD. Eine solche Prüfung sei eher oberflächlich durchgeführt worden. Anders seien die vielen Pannen bei der Vermittlung von Immobilien an Kunden nicht zu erklären. Diese Ansicht vertritt auch ein Hamburger Rechtsanwalt, der rund zwei Dutzend durch AWD-Vermittlung geschädigte Immobilienkäufer vertritt. Anleger seien durch Leerstände, Bauverzögerungen und Pleiten der Bauträger geschädigt worden. [..]
www.stiftung-warentest.de
www.verbrauchernews.de/finanzen/0000000914.html